Das passende Netzwerkkabel wählen mit dem M.I.C.E.-Modell

In industriellen Netzwerken sind die richtigen Netzwerkkabel essenziell für einen störungsfreien Ablauf der Prozesse. In diesem Beitrag erklären wir, wie Sie die richtigen Kabel für Ihre Anwendungsumgebung auswählen können.

In einer rauen Industrieumgebung sind die Kabel vielen Störsignalen und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Von IoT-Geräten, die drahtlos miteinander kommunizieren über Frequenzumrichter und Schaltnetzteile – die Liste an elektromagnetischen Störfaktoren in Industrienetzwerken ist lang. Vibrierende Förderbänder, elektrostatische Entladungen und Temperaturschwankungen stellen weitere Herausforderungen für die Netzwerkkabel dar.

Wie das ideale Kabel für anspruchsvolle Industrieanwendungen auswählen?

Einen einfachen Leitfaden bietet das M.I.C.E.-Modell. Der große Vorteil dieses Klassifizierungssystems: Die Spezifikationen können einfach in normierte Werte übersetzt werden, wodurch ein zeitaufwändiges Vergleichen der Merkmale wegfällt. So können Sie ohne großen Aufwand das Netzwerkkabel mit dem optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis auswählen.

Das M.I.C.E-Modell

Das M.I.C.E. Modell ist in ISO/IEC 11801 und EN 50173 definiert und umfasst vier verschiedene Umwelteinflüsse:

  • M: Mechanical (z.B. Vibration oder Biegung)
  • I: Ingress (Eintritt von Wasser und Staub)
  • C: Climatic/Chemical (z.B. Temperatur, UV-Strahlung, Säure- und Öleinwirkung)
  • E: Electromagnetic (z.B. EMI-Interferenzen, Überspannungen, Einschaltstöße)

 

Je nach Schweregrad können die einzelnen Umweltfaktoren bewertet werden:

  1. niedrige Belastung (Büroanwendungen)
  2. mittlere Belastung (weniger anspruchsvolle Industrieanwendungen, wie Gebäudeautomation)
  3. hohe Belastung (hoch anspruchsvolle Industrieanwendungen und starke Umwelteinflüsse)

Anwendungsbeispiel: Gebäudeautomation

Ein neues Gebäude soll mit umfassender Automatisierungstechnologie ausgestattet werden. Dazu wird beispielsweise eine neue Heizungsanlage mit automatischer Temperaturregelung installiert. Die notwendigen Netzwerkkabel können nach dem M.I.C.E-Modell eingeordnet werden:

Umweltfaktor

Schweregrad

M – mechanical

1 – das Kabel bewegt sich kaum

I – Ingress

1 – keine Wasser- oder Staubbelastung

C – Climatical/Chemical

3 – hohe Temperaturschwankungen am Heizkessel

E – Electromagnetic

2 – leichte Belastung durch Einschaltstöße

Das Kabel für die neue Heizungsanlage wird daher wie folgend klassifiziert: M1 I1 C3 E2

Wird im selben Gebäude ein neuer Aufzug installiert, muss das Kabel folgenden Ansprüchen genügen:

Umweltfaktor

Schweregrad

M – mechanical

3 – das Kabel ist häufig in Bewegung und Biegung

I – Ingress

1 – kaum Wasser- oder Staubbelastung

C – Climatical/Chemical

1 – das Kabel ist keinen klimatischen oder chemischen Faktoren ausgesetzt

E – Electromagnetic

2 – leichte Belastung durch EMI

Das passende Kabel für den Aufzug muss daher mindestens den Ansprüchen M3 I1 C1 E2 genügen.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis

Durch die Bewertung der Umweltfaktoren nach dem MICE-Modell können Sie das Kabel mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis auswählen. Es werden hohe Folgekosten durch unzureichende Kabelleistung vermieden, und zugleich unverhältnismäßig hohe Anschaffungs- und Arbeitskosten vermieden. Zugleich sparen Sie bei der Planung und Auswahl der Kabel viel Zeit durch die normierten Angaben.

Ihr Projekt – unsere Lösung

Wenn Sie Unterstützung bei der
Auswahl der richtigen Netzwerkkabel für Ihr Projekt benötigen, kontaktieren Sie uns! Gerne beraten Sie unsere fachkundigen Spezialisten zu allen Fragen rund um Ihr Netzwerkprojekt.

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